Sechs Siege aus den letzten sieben Spielen. Der Höhenflug des Regionalliga-Spitzenreiters MSV Duisburg wurde auch im Niederrheinpokal-Viertelfinale nicht gestoppt. Doch es war mehr Arbeit als gedacht, bis sich die Meidericher mit 3:2 nach Verlängerung durchsetzen konnten und nun im Halbfinale auf Union Nettetal treffen.
Vor der Partie sprach Trainer Dietmar Hirsch bereits in hohen Tönen vom Gastgeber aus Ratingen, der dem MSV tatsächlich alles abverlangte, selbst in doppelter Unterzahl.
Der "übermächtige Gegner", wie Ratingen-Trainer Peter Radojewski die Zebras im Vorfeld betitelte, erwies sich als nicht ganz so übermächtig. In der Anfangsphase hatte der MSV seine Probleme - auch bedingt durch griffige und mutige Hausherren.
Luis Hartwig vollendete eine klasse Vorarbeit von Moritz Montag jedoch vor dem Gang in die Kabine zur Pausenführung (41.). Phil Spillmann konterte diesen Treffer (55.) und auch den erneuten Führungstreffer der Zebras durch Steffen Meuer (63.). So ging es in die Verlängerung. Jesse Tugbenyo avancierte durch seinen Lupfer in der 112. Minute zum Matchwinner.
"Wir brauchen gar nicht über taktische Dinge zu reden. Da war so viel Leidenschaft drin und ich muss meinen Respekt an Ratingen zollen, die alles reingeworfen haben. Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht und hätten den Sack einfach schon viel früher schließen müssen. In der allerletzten Sekunde hauen wir uns den Ball dann fast selber rein. Am Ende zählt nur das Weiterkommen und wie sagt man so schön: Da fragt morgen oder übermorgen schon keiner mehr nach. Ich bin einfach froh über den Einzug ins Halbfinale", betonte Hirsch.
Wer einen Hund hat, kann den mit darauf nehmen. Ich würde meinen nicht mit auf den Platz nehmen. Das hat mit Fußball nichts zu tun.
Dietmar Hirsch über die Platzverhältnisse
Neben der unglaublichen Leidenschaft der Ratinger war das Spielfeld ein weiterer Faktor für die großen Mühen des MSV. Der Ex-Profi und heutige Trainer der Zebras hatte eine klare Meinung zum Geläuf: "Das hatte mit Fußball wenig bis gar nichts zu tun."
Nach dieser Aussage ging ein leises Raunen durch den Raum der Pressekonferenz. Dafür hatte Hirsch die passende Antwort parat: "Wer raunt, soll gerne draufgehen. Wer einen Hund hat, kann den mit darauf nehmen. Ich würde meinen nicht mit auf den Platz nehmen. Das hat mit Fußball nichts zu tun. Dabei geht es nicht darum, Ausreden zu suchen. Wäre ich an der Stelle Ratingens, hätte ich exakt das Gleiche getan. Der Platz ist nun mal nicht tauglich für Fußball. Es ist auch klar, dass wir als Favorit und eventuell spielstärkerer Gegner dadurch mehr Probleme haben. Das ist völlig legitim und soll absolut kein Vorwurf sein."
Der 52-Jährige will dabei die Leistung des Gegners nicht im Geringsten schmälern: "Da ziehe ich meinen Hut vor. Das war sensationell und Ratingen hat uns das Leben unfassbar schwer gemacht. Auch mit acht Mann haben sie stark verteidigt. Wir mussten alles reinhauen und sind froh, dass wir weiter sind und mein allergrößter Respekt gilt Ratingen."
Im Halbfinale des Pokals wartet nun der nächste Oberligist auf die Meidericher Jungs. Der SC Union Nettetal setzte sich überraschend gegen das Ex-Team von Hirsch, den 1. FC Bocholt, durch und bittet zum nächsten Pokalfight.